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Kommunikation
erscheint ganz einfach: Jemand möchte etwas mitteilen. Er (der Sender) formuliert also eine Nachricht für jemand Anderen (den Empfänger). Dieser erhält und entschlüsselt die Nachricht.
Häufig gibt es eine Übereinstimmung zwischen dem, was der Empfänger glaubt, das der Sender gemeint hat. Ist der Empfänger unsicher, wird er nachfragen.
Jemand sendet: „Bitte schließen Sie die Tür!“. In diesem Fall ist für den Empfänger alles klar, oder?
Im Prinzip schon, aber da gibt es noch das „WIE“, den Ton also, mit dem die Nachricht übermittelt wird.
Kommunikationswissenschaftler/innen sind der Meinung, dass die „reine Information“; d.h. die Worte und Sätze an sich, die geringste Wirkung auf den Empfänger hat. Die unbewusste Wahrnehmung ist dominant, und diese erfolgt über die nonverbalen Signale und, wie schon gesagt, den Tonfall.
Wahrnehmung/Einordnung eines Menschen:
Diese Zahlenangaben sind natürlich immer wieder kritisiert und diskutiert worden. Ob die Prozentzahlen so richtig sind oder nicht, ist aber relativ unwesentlich.
Unbestritten ist aber die große Bedeutung nonverbaler Signale in der Kommunikation.
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus?
- Der nonverbale Bereich der Kommunikation sollte in seiner Bedeutung hoch eingeschätzt werden.
- Die Kongruenz (Übereinstimmung) zwischen dem Inhalt (Sachinformation) und den nonverbalen Signalen (Tonfall, Mimik, Gestik) ist ein Beitrag zu gelungener Kommunikation.
Neben diesen Aspekten gibt es weitere wichtige Seiten der Kommunikation.
Immer, wenn jemand als Sender einer Nachricht/Botschaft fungiert; einfacher gesagt, wenn er zu einem Anderen spricht, wird er auf vier Ebenen wirksam:
Wie oft, sei dies an einem speziellen Beispiel von Friedemann Schulz von Thun beschrieben (vgl. Schulz von Thun „Miteinander Reden“1, 1981)
Der Mann (= Sender) sagt zu seiner am Steuer sitzenden Frau (= Empfängerin): „Du, da vorne ist grün!“
Was ist in dieser Nachricht enthalten, was hat der Sender (bewusst oder unbewusst) gemeint, und was kann die Empfängerin ihr entnehmen?
• In jeder Nachricht ist eine Sachinformation (Worüber ich informiere) enthalten. Sie beschreibt hier den Zustand der Ampel: Sie zeigt grünes Licht. Man könnte nun annehmen, dass dies das Wesentliche an der zwischenmenschlichen Kommunikation sei – eben eine Sachinformation zu geben. Aber es gibt noch andere Aspekte…
• Mit jeder Nachricht gibt der Sender auch Einiges von sich selbst preis, die sogenannte Selbstoffenbarung (Was ich von mir zu erkennen gebe) findet statt.
In diesem Beispiel erfahren wir, dass der Beifahrer deutschsprachig ist, Farben erkennen kann und dass er die Fahrt interessiert verfolgt. Aber auch, dass er es möglicherweise eilig hat.
Allgemein gesagt: In jeder Nachricht steckt ein Stück Selbstoffenbarung des Senders, einerseits die gewollte Selbstdarstellung, andererseits aber auch eine nicht beabsichtigte Selbstenthüllung.
• Jede Nachricht hat eine Beziehungsseite . Sie gibt zu erkennen, wie der Sender zum Empfänger steht (Was ich von dir halte, wie ich zu dir stehe). Diese Seite ist ein besonders sensibler Bereich; denn wie bereits beschrieben, gibt der Sender, ob er will oder nicht, durch seine Wortwahl, den Tonfall, Mimik und Gestik zu erkennen, wie er den Empfänger sieht, was er von ihm hält.
Der Mann im Beispiel traut seiner Frau möglicherweise nicht zu, dass sie auch ohne seine Anleitung gut Auto fahren kann.
• Mit den Senden einer Nachricht ist natürlich auch immer eine bestimmte Absicht verbunden. Der Andere soll nicht nur „hören“, sondern mit dem Reden soll etwas bewirkt werden. Dies ist die Appellseite (Was ich erreichen möchte, wozu ich dich veranlassen möchte).
Der genannte Beifahrer sendet vielleicht: „ Nun fahr doch mal ein bisschen schneller, damit wir es noch bei Grün schaffen!“
Nun ist Kommunikation keine „Einbahnstraße“. All das Gesagte rückte den Sender in den Mittelpunkt. Was ist aber mit dem Empfänger?
Schulz von Thun spricht vom „vierohrigen Empfänger“, was heißt, die vier Seiten der Nachricht des Senders treffen auf vier „Ohren“.
Hat der Empfänger das Sachohr geöffnet, hört er vor allem die Fakten (Wie ist der Sachverhalt zu verstehen?)
Was ist das für einer/ eine? Was ist mit ihm/ihr? Wie ist er/sie gestimmt? sind Fragen beim Hören mit dem Selbstoffenbarungsohr.
Beim Beziehungsohr stehen im Mittelpunkt: Wie redet sie/er mit mir? Wen glaubt er/sie vor sich zu haben? Wie fühle ich mich durch seine/ihre Art des Sprechens behandelt?
Das Appellohr hört besonders heraus: Was soll ich machen? Was soll ich auf Grund dieser Mitteilung denken, fühlen oder tun?
Der Idealfall der Kommunikation wäre, wenn sowohl bei Sender und Empfänger alle vier Ebenen gleichwertig „funktionieren“ würden. Wird eine Ebene aber überbewertet und eine andere vernachlässigt, kommt es zu Missverständnissen oder Konflikten.
Hören wir sehr intensiv mit dem Beziehungs –oder Appellohr, nehmen wir oft eine „Abwehrhaltung“ ein. So zum Beispiel wäre dann eine Antwort der Fahrerin des Autos: „ Fahre ich oder du?“ oder „Du weißt wohl immer alles besser?!“.
Anmerkung: Alle Aussagen zu Sendern und Empfängern gelten selbstverständlich auch für Senderinnen und Empfängerinnen.
Fazit: Diese vier Seiten der Kommunikation zu betrachten, sich ihrer bewusst zu werden, kann helfen „Kommunikationsstörungen“ als Ursache von Konflikten zu erkennen und zu beseitigen. Dabei ist der Blick „von außen“, durch einen Berater/eine Beraterin, oft hilfreich.