Renate Jäger

Supervision, Beratung, Coaching

Körpersprache

  Woran liegt es, daß einem manche Leute sympathisch sind, andere dagegen nicht? Warum glaubt man seinem Gegenüber unter Umständen nicht, obwohl es seine Ehrlichkeit beteuert? Und warum vermögen manche Leute mit wenigen Worten zu überzeugen, während andere nur Desinteresse hervorrufen?

Der Grund dafür kann nicht sein, was sie sagen, sondern wie sie es sagen und mit welchen Signalen sie ihre Aussagen unterstreichen oder ihnen widersprechen.

Was ist Körpersprache?

Körpersprache ist ein wesentlicher Bestandteil zwischenmenschlicher Verständigung ohne verbale Ausdrucksmittel. Sie äußert sich zum Beispiel in Körperbewegungen, Haltungen, Gesten und Mimik. Einige Autoren zählen auch den Tonfall zur Körpersprache. Durch die genannten Ausdrucksformen ”verraten” Menschen ihre Emotionen.

In diesem Zusammenhang entsteht die Frage, ob Körpersprache angeboren ist. Diese kann weder bejaht noch verneint werden. Diese Kommunikationsform ist das Ergebnis genetisch vorgegebener, in Verbindung mit kulturell bedingten, erlernten, Verhaltensmustern. Sie ist ein überlieferter Code, der die Funktion hat, menschliche Beziehungen zu regulieren, Machtstrukturen aufrechtzuerhalten und die soziale Ordnung zu festigen. So muß z.B. das Lächeln als Ausdruck der Freude und entgegenkommender „Nicht – Aggression“ nicht erlernt werden. Das kann man daran erkennen, daß taube und blinde Babys genauso wie ihre gesunden Altersgenossen lächeln und weinen.

Im Laufe des Lebens lernen wir dann, welche angeborenen Verhaltensweisen wir aus kulturellen Gründen zu vermeiden bzw. zu fördern haben.

So ist in unserer westlichen Gesellschaft das Weinen bei Männern und Jungen weniger akzeptiert als bei Frauen und Mädchen. Häufiges Lächeln gehört dagegen zu den gesellschaftlich allgemein erwünschten körpersprachlichen Signalen.

Als Antwort auf die Frage, ob Körpersprache angeboren ist, kann man die Auffassung Molchos teilen: ”Den größeren Teil der Mimik, Gebärden und Gesten, mit denen wir uns gegenüber anderen ausdrücken, haben wir uns durch Nachahmung oder Erziehung angewöhnt. Sie dienen dazu, unsere Gefühle darzustellen und sind, bei aller Subjektivität und Individualität, ein allgemein verbindlicher Code. Das heißt aber auch umgekehrt, daß diese uns angewöhnte Bewegungsweise unsere Gefühle mitbedingt.”

  • Differenzierte Betrachtung ausgewählter körpersprachlicher Mittel: